WORKSHOP 5: „CAJON“

Das Cajon (sprich: „Kachon“) ist im wahrsten Sinne des Wortes eine „tolle Kiste“. Aus dieser Konstruktion verleimter Spanplatten lassen sich unglaublich viele Klänge und Rhythmen hervorlocken.  Mit etwas Fingerspitzengefühl ist es gar nicht schwer, ein Drumset zu ersetzen. Ingesamt halte ich das Cajon aber für ein völlig eigenständiges Instrument und nicht nur „Schlagzeug-Ersatz“. Sein warmer, bauchiger Holzsound macht es zum Idealen Partner von Kontrabass, Akkordeon oder Akustikgitarren.


Etwas zur Geschichte des Cajons:
„Cajon“ bedeutet auf Spanisch ungefähr „Kiste“, oder „Schachtel“. Mitte des 19 Jahrhunderts von Sklaven in Lateinamerika entdeckt, die sich der Kolonialmacht Spanien gegenüber behaupten mussten. Die Spanische Regierung war daran interessiert, ihre spanische Musik und Kunst in die Kolonien zu bringen. Sie verbot den Sklaven das Spiel mit ihren Trommeln und beschlagnahmte deren Instrumente. Die Sklaven liessen sich jedoch nicht vom Spielen abhalten und begannen Tische, Stühle, und auch Kisten für ihre Rhythmen zu verwenden. Diese „Trommeln“ waren dann schnell wieder die ursprünglichen Gebrauchsgegenstände und fielen so den Machthabenden nicht auf.Aus diesen „Instrumenten“ entwickelte sich dann allmählich das „Cajon“. Speziell auf Kuba und in Peru wurde es zu einem unersetzbaren Bestandteil der Musik. In Europa kam die wachsende Bekanntheit durch Paco de Lucia und die Flamenco – Musik.  Mittlerweile ist das Cajon Bestandteil von Unplugged-Sets, Trommelgruppen und findet seine Verwendung sogar in der musikalischen Früherziehung.Abgesehen von ein paar Grundlegenden Techniken funktioniert das Cajon überwiegend „intuitiv“, d.h. man kann sich mit nur wenig Hilfestellung selbst spannende Rhythmen aus den verfügbaren Klängen erarbeiten.


Ein Cajon kaufen: Vor der Anschaffung eines Cajons empfehle ich, einfach mal in ein Musikgeschäft der Wahl zu fahren und dort die verschiedenen erhältlichen Cajons auszuprobieren. Ein gutes Musikgeschäft erkennt ihr daran, dass dort nicht nur ein Cajon zum Testen bereitsteht, sondern eine Auswahl an Modellen und Herstellern.Setzt Euch auf alle Cajons drauf und spielt sie einfach. Alles Weitere ergibt sich von selbst!
Die unterschiedlichen Gehäuseformen und Holzarten haben entscheidenden Einfluss auf den Klang. Evtl. kann man auch einen Verkäufer bitten, einen jeweils identischen Rhythmus auf verschiedenen Cajons anzuspielen. So erhält man auch als Anfänger einen guten Eindruck von dem klanglichen Potential der Instrumente. 
Ein Cajon ist übrigens ein akustisches Musikinstrument und auch dementsprechend witterungsempfindlich. Also nicht über Nacht im eiskalten Auto liegen lassen oder so…
Ausserdem „arbeitet“ das Holz. Ein neues Cajon wird erst nach ca. 1-2 Monaten intensiven Spiels sein volles klangliches Potential ausschöpfen. Mit der Zeit wird so der Klang offener und perkussiver, jedes Cajon erhält so seine persönliche Note. Je mehr man spielt, desto besser klingt das Instrument!


Unterscheide zwei grundsätzliche Spielweisen:
– Peruanischer Stil  
Die Hand formt einen Hohlkörper und bleibt nach dem Schlag auf der Spielfläche liegen. Bei der der „peruanischen“ Spielweise nutzt der Spieler für die Slaps nur die ersten beiden Fingerglieder seiner Hände. Die Klänge werden so feiner, der Bass bekommt mehr Schub und „drückt mehr“.

– Kubanischer Stil
Bei der „kubanischen“ Spielweise nutzt der Spieler die gestreckte Hand, ähnlich der Conga-Technik. Die Hand wird durchgedrückt und behält beim Schlagen diese Spannung. Achtet darauf, dass die Finger zusammen liegen. Dann „zieht ihr den Sound aus der Trommel“, in dem Ihr die Hand zurückfedern lasst. Der Klang wird so lauter knalliger aber auch etwas weniger differenzierter.

Durch diese unterschiedlichen Spielweisen habt Ihr die Möglichkeit, den Soundcharakter Eures Cajons entscheidend zu beeinflussen. 
Ich spiele eine Mixtur aus diesen Techniken und mir ist so ziemlich jedes Mittel Recht, um einen gewünschten Sound zu erzeugen. Warum nicht mal das Cajon nur mit Fingernägeln, Fingerknöcheln, Fäusten oder auf den Seiten spielen?


Erlaubt ist, was gut klingt!
Entscheidend finde ich, dass man als Musiker eine persönliche Vorstellung von „gutem“ Klang entwickelt und versucht diesen Klang jedes Mal beim Spielen aus dem Instrument heraus zu locken. 


SOUNDS
BASS Ein Schlag in die Mitte des Cajons erzeugt einen dunkel-dumpfen Bass-Schlag.(Siehe obige Bilder rechts)
SLAP Ein kräftiger Schlag auf den oberen Rand des Cajons. Die Hand bleibt nach dem Schlag auf der gesipelten Stelle liegen und dämpft so das Cajon. Der Slap soll kurz, knochig und kräftig klingen.(siehe obige Bilder links)
TIP Ein mit den Fingerspitzen ausgeführter leiser Schlag auf den oberen Rand des Cajons.


RHYTHMEN
Grooves nach Handsätzen Einen einfachen rhythmischen Zugang zum Cajon erhält man über die Handsätze, wie sie auch beim Drumset als „Rudiments“ bekannt sind. Im wesentlichen handelt es sich um unterschiedliche, abwechselnde Schlagfolgen der Hände. Auf dem Cajon werden Einzelne Schläge dieser Schlagfolgen mit unterschiedlichen Klängen belegt. Auf diese Weise entstehen wirklich spannende Rhythmen.Man erkennt deutlich, dass die Platzierung der Sounds in einem Takt für eine unterschiedliche Gewichtung sorgt. So entstehen aus demselben Handsatz verschiedene Rhythmen, die unser Ohr meist automatisch bestimmten musikalischen Stilen zuordnet.


LEGENDE: 
FETT = Bass 
Normalschrift=Tip 
Kursiv= Slap

GROOVES NACH HANDSATZ   RL „Hand to Hand“

R L R L   R L R L 
R L R L   R L R L 


TECHNO 
R L R L   R L R L    

  • R L R L   R L R L          

POP
R L R L   R L R L 

  • R L R L   R L R L
  • R L R L  R L R L
  • R L R L  R L R L
  • weitere Rhythmen sind in dem Workshop Skript (s.u.) enthalten…!

Weitere Handsätze zum Ausprobieren:
R R L L   R R L L „Double Stroke Roll“
R L R R   L R L L „Paradiddle“ 
R L L R   L L R L

Experimentiert mit diesen Handsätzen und unterschiedlichen Sounds…
Für noch mehr Abwechslung könnt Ihr Euer Cajon auch mal mit Besen oder „Rods“ spielen. Ich empfehle hier die „Heritage Brushes“ von Vic Firth. Die haben einen weichen Gummigriff. Da ist es nicht so schlimm, wenn man mal die Schlagfläche mit dem Griff trifft.

Es gibt von Schlagwerk tolle Rods, die „Naked Rods“ aus Holz. Die klingen schön fein und definiert.

Einen weicheren Sound erhält man mit Rods aus Kunststoff, so. z.B. die „RUTE 505“ von Vic Firth.

Mehr zu diesen Produkten auf den Hersteller-Webseiten www.schlagwerk.de oder auf der Seite von VIC FIRTH www.vicfirth.com, bzw. dessen deutschem Vertrieb www.mundt.de.

Soweit fürs erste bei diesem Online-Workshop.
Ihr könnt den vollständigen und viel umfangreicheren Workshop in Papierformat bei mir beziehen.Es gibt hier noch mehr Spieltipps und ausführlicheres Material zu Spieltechnik, Grooves, Beratung,zu den verschiedenen Cajon-Modellen, usw…
Der vollständige Workshop ist gegen eine Schutzgebühr von 7,50 € zuzüglich 2,50 € Versandkosten (innerhalb Deutschlands) bei mir direkt erhältlich. Bei Interesse kann dieser Workshop innhalb weniger Werktage mit der Post zu Euch geschickt werden. Schreibt mir dazu einfach eine Email mit Eurer Adresse.Der Versand erfolgt dann umgehend nach Eingang der Schutzgebühr und der Versandkosten.
Über Anregungen, Kritik oder einfach nur Eure Meinung zu diesem Workshop freue ich mich natürlich!
Viel Spass beim Musizieren!!